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Samstag, 24. Oktober 2015

Kap Verde – Portugal oder Afrika?

Ein Freund besuchen und mein Versprechen einlösen!

Von Gran Canaria aus besuchte ich Guillermo auf den Kapverden und löste damit ein Versprechen ein. Guillermo lebt normalerweisse auf Gran Canaria, hatte jedoch die Möglichkeit ein Jahr in Praia auf der Inseln Santiago zu arbeiten.

Als ich meine Reise begann, hatte ich ihm versprochen, dass ich ihn dort besuche. Gesagt, getan. Ich buchte kurzerhand ein Flug und düsste in die Hauptstadt der Kapverden.

Früher gehörten die kapverdischen Inseln zu Portugal und vieles dort erinnert noch daran. Nach einem politischen Machtkampf ist jedoch die Inselgruppe inzwischen unabhängig und befindet sich nur 570 Kilometer von der Westküste Afrikas entfernt. Die Menschen hier sprechen zwar immer noch portugisisch - und die portugiesische Sprache ist auch die Amtssprache, doch die afrikanische Denk- und Lebensweise verbreitet sich zusehends. Es geht einfach ein wenig gemütlicher zu als in Europa.

Santiago ist immer noch eine wunderschöne "verschlafene" Insel mit interessanten und sehenswerten Orten, allerdings lebt die Bevölkerung immer noch so wie früher: Der Abfall landet unter anderem entweder auf der Straße oder im Meer. Auch die medizinische Versorgung ist im Vergleich zu europäischen Verhältnissen nur spärlich. Auf dem Markt werden Fleisch und Fisch einfach so angeboten, ohne jede Kühlung und ohne Schutz vor Fliegen und Mücken. Wer zu Hause keine Lust oder Möglichkeit hat, sich zu duschen und seine Sachen zu waschen, der erledigt das einfach am Meer.

Doch die fünf Tage, die ich hier mit Guillermo verbracht habe, waren einfach nur schön.

Meine erste "Handlung" in Praia war; geh und kauf eine lange Hose! Ich hatte keine eingepackt, da ich der Meinung war, dass bei diesen warmen Temperaturen kurze Hosen ausreichend wären. Solange ich draußen unterwegs war, war das mit kurzen Hosen auch ausgezeichnet. Allerdings fanden die Mitarbeiter des Hotels VIP Praia kurze Hosen als Beinbekleidung zum Essen nicht angemessen. Da hätte ich auch selbst drauf kommen können ;-)

Das grösste Abenteuer mit meinem Freund war für mich die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bis zur anderen Seite der Insel Santiago nach Tarrafal. Minibusse, ursprünglich für zwölf Personen vorgesehen, übernehmen hier den Verkehr. Einen richtigen Fahrplan gibt es nicht, der Minibus wartet einfach in Praia so lange, bis er voll ist. Dann fährt er los. Sollten unterwegs noch zwei oder drei Personen auf einen Bus warten, sammelt er diese auch noch ein. Unser Minibus quälte sich ächzend und langsam die Bergstrasse bis Assomada hinauf, schließlich mussten wir erst die Mitte der Insel überqueren. Als das Fahrzeug endlich oben ankam, wollte der Fahrer nicht weiterfahren. Also mussten wir in den nächsten Minibus steigen, der ebenso überfüllt war.

Von nun an ging es bergab, bis wir in Tarrafal, einer kleinen und verschlafen wirkenden Ortschaft ankamen. Hier gab es außer Einheimischen, einigen kleineren Hotels und Restaurants nichts weiter. Allerdings gab es einen wunderschönen Strand, an dem wir fast die einzigen waren, die hier nicht wohnten. Wir badeten in klarem Wasser, gönnten uns ein leckeres Mittagessen und eine frische Kokosnuss.

Kurze Zeit später fuhren wir zurück nach Praia. Wieder in einem solchen Minibus, der ebenso überfüllt war, wie der Bus auf der Hinreise. Es kann schon mal passiern, dass plötzlich ein Kind auf dem Schoss hast oder Tiere mitfahren. Solange es "Platz" hat....Anderthalb Stunden später kamen wir glücklich und wohlbehalten an.

Ich fand die fünf Tage in Praia wirklich fantastisch, kann es aber verstehen, dass es Europäern schwer fällt, wenn sie hier länger leben wollen - es sei denn, sie passen sich den afrikanischen Gewohnheiten an.

Meinem Freund Guillermo ist es immerhin ein Jahr lang gelungen, hier zu "überleben".

                            

Fluggesellschaft: Binter Canarias
Hotel: VIP Praia