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Freitag, 15. April 2016

Mit dem Bus von Hue nach Hoi An

Hoi An, gekürt zur einer der zehn romantischsten Destinationen!

Die Nacht, die auf den Flug von Hanoi nach Hue folgte, war leider nur kurz: Schon morgens um sieben wurden die Koffer abgeholt, damit wir später unsere nächste Destination Hoi An erreichen können.

Bevor es weiter nach Hoi An ging, besichtigen wir die alte Kaiserstadt Hue:

Wir fuhren mit einem ganz speziellen Drachenboot auf dem Parfümfluss. Dieser heisst so, weil er tatsächlich duftet. Zwar roch ich kein Parfüm, sondern Zimt, aber das ist ja auch gelegentlich in Parfüm drin. Unser Reiseführer erzählte, dass der Fluss seinen Namen davon erhielt, weil auf ihm wohlriechende Edelhölzer wie Zimtbaum transportiert wurden.

Auf dem Boot gab es auch noch leckeren Tee und Ingwergebäck, beides schmeckte so gut, dass ich gleich zweimal zugriff.

Die meisten aus unserer Reisegruppe sassen draussen oder am offenen Fenster, eine frische Brise wehte als willkommene Abkühlung an diesem warmen und eher schwülen Morgen. Plötzlich kam Hai, unser Reiseleiter gemeinsam mit dem Bootsführer, beide scheuchten uns alle ins Boot. Vor uns auf dem Fluss sei die Polizei, lautete die Begründung. Tatsächlich wartete in der Mitte des Flusses ein Polizeiboot auf uns.

Auf dem Boot fuhr eine ältere Dame mit, die uns typische Kleidung und Souvenirs anbot, diese hatte einen Briefumschlag in der Hand, ging zum Polizeiboot, gab diesen ab, kam zurück und wir durften weiterfahren. War das jetzt eine Mautzahlung? Bestechung?

Je länger wir unterwegs waren, desto heisser wurde der Tag. Die Luftfeuchtigkeit war so hoch, dass schon kleine Bewegungen für einen Schweissausbruch reichten. Wir kamen an der Thien Mu-Pagode an, die auf einem kleinen Hügel liegt und als Wahrzeichen von Hue bekannt ist.

Die Thien Mu Pagode wurde einst der Himmelsgöttin geweiht. Noch immer ist sie in Vietnam eines der am meisten verehrten Heiligtümer. Die Tempelanlage selbst ist von einem wunderschönen Garten umgeben. Uralte Bonsais und farbige Seerosen wachsen hier.

Auf der Anlage steht ein altes Auto - zu dem eine traurige Geschichte gehört: Am 11. Juni 1963 fuhr der Mönch Tich Quang Dug mit diesem Auto nach Saigon, der ehemaligen Hauptstadt Südvietnams. Dort zündete er sich selbst vor laufenden Kameras an und protestierte damit gegen die Verhaftung und Hinrichtung tausender Buddhisten. Sichtlich betroffen von dieser Geschichte stiegen wir in einen Bus, der uns weiter zur Zitadelle von Hue bringen würde.

In der Zitadelle von Hue residierten früher die Kaiser der Nguyen-Dynastie, hier gibt es einen Kaiserpalast und überhaupt ist die gesamte Anlage der "verbotenen Stadt" von Beijing (Peking) nachempfunden und gehört längst zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die alte Stadt wurde während des Krieges zwischen Nord- und Südvietnam leider sehr zerstört und bisher nur zu einem Teil wieder aufgebaut. Hier kaufte ich mir einen typischen Hut, wie ihn die Vietnamesen hier tragen. Dieser Hut heißt "Non La", beziehungsweise "Kegelhut" und so sieht er auch wie ein gleichförmiger Kegel aus. Ich finde, er steht mir sehr gut und diente schnell unserer Reisegruppe als Erkennungsmerkmal: Alle wussten, wo ich war und fanden sich so leicht wieder zusammen.

Da es immer noch heiss und feucht und schwül war, wurden wir immer langsamer. Unser Reiseleiter munterte uns dann auf, dass es bald Mittagessen geben würde.

Am Nachmittag setzten wir unsere Reise fort und fuhren mit dem Bus über den Wolkenpass bis nach Hoi An.

Als der Bus den Wolkenpass überquerte und in Richtung Da Nang fuhr, sahen wir auf der linken Seite einen schönen Strand. Unser Reiseleiter erzählte, dass dieser Strand absolutes Sperrgebiet sei: Hierher werden leprakranke Menschen gebracht, damit sie sich erholen können und Heilung finden. Wir fuhren an der Küste entlang, durchquerten mit Da Nang die drittgrößte Stadt von Vietnam und landeten schließlich in Hoi An.

Mir schien, als gebe es in Da Nang noch mehr Motorbikes als in Hanoi. Wir sahen von oben, aus dem Bus, wie sich hunderte oder tausende dieser Motorbikes durch die Strassen und über die Kreuzungen drängelten. Auf diesen sassen aber nicht - so wie bei uns üblich - ein oder zwei Personen, sondern mitunter ganze Familien. Mit den Motorbikes wurde Gemüse ebenso transportiert, wie Eisenstangen. Manche Fahrer telefonierten unterwegs. Verkehrsregeln? Ich habe keine Ahnung, ob es hier welche gibt, oder ob sich einfach niemand daran hält.

Hier reihte sich auch ein 5-Sterne-Hotel an das andere, ausserdem soll sich hier die beste Hotel-Residenz von ganz Vietnam befinden. Ganz von weitem grüsste ein grosses Riesenrad, das im Asia World Vergnügungspark seine Runden dreht.

Ich hoffe, dass die kommenden zwei Tage in Hoi An ein wenig ruhiger werden.

Hoi An selbst ist ein nettes und eher überschaubares Städtchen, das an der Küste in Zentralvietnam liegt. Wenn abends die farbigen Lampions vor den Häusern brennen, entfaltet es einen ganz besonderen Reiz. Von CNN wurde es deswegen zu einer der zehn romantischsten Destinationen gekürt. Hoi An hat rund 70.000 Einwohner, von denen 20.000 chinesischer Herkunft sind. Die alte Stadt von Hoi An gehört ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Wir spazierten durch die Stadt und schlenderten als erstes über den einheimischen Markt. Hier duftete alles nach Kräutern und frischem Gemüse. In der Fischabteilung roch es allerdings, naja, nach Fisch.

Mit einem kleinen Boot fuhren wir zu den Inseln. Dort sahen wir den Bootsbauern eine Weile zu, wie sie mit ihren kräftigen Händen und nur wenigen Maschinen die schönen Boote zusammenbauen, wie sie hier gefahren werden. Inklusive Motor kostet ein solches Boot zwischen 20.000 und 50.000 Euro, ist also eigentlich gar nicht so teuer. Auf dieser Werft wird noch richtig zünftig gearbeitet und die Bootsbauer verstehen ihr Handwerk aus dem Effeff.

Später besuchten wir eine chinesische Apotheke. Die ist völlig anders als europäische Apotheken. Hier gibt es keine fertig konfektionierten Pillen aus einem pharmazeutischen Konzern, hier gibt es Kräuter, getrocknete Seepferdchen und viele anderen Dinge. Der Apotheker schaut dem Patienten tief in die Augen und sieht genau, welches Leid diesen plagt. Danach mischt er seine Medizin aus den einzelnen Ingredienzien speziell für das Problem des Menschen, der vor ihm steht. Es klang sehr überzeugend, schließlich blickt die Traditionelle Chinesische Medizin auf eine langjährige Tradition zurück. Ich wüsste jetzt auch nicht, wem ich eigentlich mehr vertrauen würde, der Chemie oder dem vietnamesischen Apotheker... Aber glücklicherweise geht es mir ja gut.

In einer Seidenmanufaktur sahen wir den Raupen zu, wie sie ihren seidenen Faden sponnen, um sich damit einzupuppen. Aus einem einzigen Kokon werden rund eintausend Meter Seidenfaden, ein ganzer Kilometer also. Später wird die Seide gesponnen, gefärbt, gewebt und schliesslich ein seidenes Hemd daraus genäht. Diese gibt es hier ab 25 Euro zu kaufen.

In einem der zahlreichen Restaurants kann der Tag bei einem leckeren Essen gut ausklingen. Wer mag, lässt ein Kerzenlicht den Fluss hinuntertreiben, das verspricht Glück und Gesundheit. Hoi An gefällt mir so gut, dass ich bestimmt noch einmal hierher komme und dann etwas länger bleibe.

Nach zwei Übernachtungen ging es über Da Nang und mit dem Flugzeug weiter nach Siem Reap. Wir freuen uns alle auf Angkor Wat.



                                                              
       

Gebucht über: sonnenklar.TV
Reiseveranstalter und Bezahlung: e-kolumbus / e-domizil GmbH
Tourveranstalter: Gebeco Länder erleben
Hotel in Hue City: Mondial Hotel Hue - 4 Sterne Hotel
Hotel in Hoi An Town: Vạn Lợi Hotel - 4 Sterne Hotel

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