Translate

Dienstag, 24. Mai 2016

Jaipur der Sonne ganz nah

Wir setzen die Reise nach Jaipur fort - und kommen wieder zurück in die Zivilisation.

Nach den Tagen zwischen Dünen und Sand, untergebracht in abgelegenen Hotels, sind wir wieder in einer Grosstadt: Jaipur.

Jaipur ist die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Rajastan und hat ungefähr drei Millionen Einwohner. Während die Industrie in der Stadt zu Hause ist, gibt es rundherum viel Landwirtschaft, so dass praktisch an jeder Ecke frisches Obst und Gemüse angeboten werden. Hier werden vor allen Dingen Schmuck und Textilien hergestellt - später werden wir das noch besuchen und eine weitere Kaffeefahrt erleben. Aber in der Hauptsache ist Jaipur eine grosse Baustelle: Hier wird die Metro erweitert. Das ist für eine solch grosse und schnelllebige Stadt natürlich ein gewaltiger Vorteil. Bis dahin jedoch hupen die Tuk-Tuks und unser Bus so laut, wie fast überall.

Hier gibt es Kinos, Theater und eine Universität, so dass die jungen Leute nicht abwandern müssen. Für Besucher gibt es zahlreiche Paläste, Tempel, Museen und sogar einen Zoo zu besichtigen. Allerdings ist es zu dieser Jahreszeit auch in Jaipur unglaublich heiss. Trotzdem sind wir alle heilfroh, dass wir uns in einer Grossstadt aufhalten und nutzen jede verfügbare Minute. Wir gucken alles an, was interessant ist: Der Palast der Winde und die pinkfarbene Altstadt zählen dabei zu meinen persönlichen Highlights.

Am späteren Nachmittag sind wir im prächtigen Stadtpalast "The City Palace Jaipur" und dem "Jantar Mantar" zu Besuch. Der Stadtpalast wurde 1890 von den hier herrschenden Maharajas gebaut und steht mitten im belebten Zentrum der Stadt. Ein angrenzendes kleines Museum bietet viele Informationen über die Maharajas. Allerdings - nach all den vielen herrschaftlichen Anlagen, Palästen und Tempeln aus Marmor und Stein, die ich im vergangenen Jahr alles besichtigt habe - beeindruckt mich persönlich dieser Stadtpalast nicht so sonderlich.

Dafür fand ich das Jantar Mantar beeindruckend, das größte Observatorium, das je aus Marmor und Stein errichtet wurde. Das Gebäude der Sterngucker ist mit gelblichem Gips überzogen, mit vielen Säulen, Kreisen und Dreiecken, die alle eine Funktion haben, wenn die Astronomen die Sterne beobachten. Der Hobbyastronom Jai Singh II gründete es 1728. Ich fand es ja unglaublich, wie einfach der Stand von Sonne und Sternen früher dazu genutzt wurde, um die Zeit zu messen und die Horoskope zu bestimmen. Hier gibt es ganz viele Sonnenuhren - und bestimmt deswegen nur heitere Stunden. In der Mitte der Anlage steht eine Sonnenuhr mit 27 Metern Höhe. Während auf einer Seite der Schatten morgens die Zeit anzeigt, wandert die Sonne weiter, bis sich die genaue Zeit nachmittags am Schatten auf der anderen Seite ablesen lässt. Mit all diesen Bauten liess sich nicht nur die Zeit, sondern auch die Bewegungen und genauen Positionen der anderen Planeten und der Sterne bestimmen. Es heisst, dass die Astronomen mit Hilfe des Jantar Mantar sogar die Intensität des Monsuns genau vorhersagen konnten.

2010 ernannte die UNESCO diesen Ort zum Weltkulturerbe. Ich finde ihn tatsächlich ausserordentlich mystisch, irgendwie magisch und hochinteressant. So etwas habe ich tatsächlich noch nie gesehen. Klar, normale Sonnenuhren kenne ich, die beeindrucken mich aber nicht wirklich. Aber an diesen Sonnenuhren lässt sich die Zeit tatsächlich auf die Sekunde genau ablesen. Das finde ich wirklich aussergewöhnlich und lasse mich in meinen freien Minuten von der Magie dieses Ortes verzaubern.

Rund um die Anlage sind zahlreiche Shops, in denen immer wieder die gleichen Dinge in Variationen zum Kauf angeboten werden. Kostet ein farbiger Sonnenschirm zu Beginn noch 500 Rupien, sind es zum Schluss nur noch 50 Rupien, kurz bevor ich wieder zum Bus komme. Selbst beim Einsteigen weichen die Händler nicht von meiner Seite. Hallo! Ich bin doch nicht euer Freiwild. Ganz ehrlich: Sicherlich lässt sich das eine oder andere Schnäppchen hier machen, doch mehr als 100 Rupien ist nichts wert, was hier angeboten wird.

Anschliessend fahren wir zu einer weiteren "Kaffeefahrt". Ich habe keine Ahnung, warum uns der Reiseveranstalter auf diese Art die Zeit raubt. Zunächst geht es zu einer Schmuckmanufaktur, die - ganz egal, was erzählt wird - überhaupt nicht günstig ist. Wer wirklich Schmuck möchte, findet diesen bei den zahlreichen Juwelieren in der Stadt, dort ist er nicht nur günstiger, sondern auch schöner. Die meisten Mitreisenden interessieren sich nicht für das Angebot und bleiben draussen. Einer hat jedoch nachgegeben und sich zu den - meiner Meinung nach überteuerten - Preisen etwas gekauft. So hat sich das für die Firma, den Reiseveranstalter und den Reiseleiter schon gelohnt. Sie haben dafür wahrscheinlich ihre Provision kassiert - die natürlich auf den Preis aufgeschlagen wird. Nach der Schmuckmanufaktur ging es noch zu einem Teppichhersteller und in eine Textilfabrik. Das wurde mir dann schon ein bisschen viel - und vor allem langweilig.

Ok. Einen fliegenden Teppich hätte ich mir glatt gekauft. Pech nur, dass sie gerade keinen vorrätig hatten.



                    
          

Gebucht über: sonnenklar.TV
Reiseveranstalter und Bezahlung: e-kolumbus Reisen / e-domizil GmbH
Tourveranstalter: Mediplus Reisen
Hotel: Hotel Peppermint Jaipur 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen