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Montag, 21. März 2016

Kleinkinder in die Businessklasse?

Mit kleinen Kindern in der Businessclass unterwegs?

Ein irrer Tag mit vielen Aufregungen, der bis zur letzten Minute spannend blieb - und was für ein Flug... Doch ich fange lieber mit dem Anfang an:

Den ganzen Montag würde ich noch in Bangkok verbringen, schließlich sollte mein Flug mit Austrian Airlines erst fünf Minuten vor Mitternacht starten. Was lag also näher, als im Hotel nach einem Late-Check-Out zu fragen. Für die Damen an der Rezeption war das auch kein Problem - ich sollte nur 4.000 Baht zusätzlich bezahlen. Sie lächelten mich mit ihrem typischen Thai-Smile an: "Sie können gerne bis 19 Uhr bleiben".

Moment: Eine Übernachtung im Hotel Le Meridien kostet 7.000 Baht, inklusive Free-Apero am Abend und Frühstück am Morgen. Jetzt sollte ich für ein paar Stunden mehr als die Hälfte bezahlen, einfach nur, damit ich noch einmal duschen und mich umziehen konnte? Ehrlich - das war mir einfach zu viel.

Also habe ich einfach über booking.com ein Zimmer für 700 Baht gebucht. Zwar war das Zimmer in einem Stundenhotel, aber ich wollte hier ja nicht ewig bleiben. Also checkte ich aus dem Le Meridien aus und im Stundenhotel ein und vergnügte mich noch ein paar Stunden im Ma Boon Khrong Center, vertrieb mir die Zeit mit Einkaufen. Allerdings muss ich ehrlicherweise zugeben: Zwischen dem schönen Le Meridien und dem Stundenhotel liegen Welten. Als ich das 700-Baht-Zimmer betrat, war das schon ein Schock für mich. Müsste ich dort eine Nacht verbringen, wäre ich sicherlich nicht alleine im Zimmer - aber ich habe den Teppich lieber nicht zu genau überprüft, ob er nun lebt oder nicht. Aber ich wollte das Zimmer ja nur zum Duschen und Umziehen nutzen, dafür hat es gereicht.

Den Rückflug hatte ich in der billigen Economy-Class gebucht. Ich versuchte ein "smart Upgrade", das bedeutet, auf ein Upgrade in der Business-Class zu bieten. Leider wurde mein Gebot nicht angenommen - aber einen Versuch war es immerhin wert. Ich buchte sicherheitshalber meinen Sitz: Reihe 11, Platz H. Reihe 11 kommt direkt hinter der Business-Class, Platz H ist am Gang. Das ist ein guter Platz für einen Nachtflug. In der Dunkelheit ist die Aussicht aus dem Fenster quasi nicht vorhanden, und wenn ich aufstehen möchte, muss ich nicht über die Beine meiner Sitznachbarn steigen. Wie gesagt, 11H ist nachts ein wirklich guter Platz im Flieger.

Nach einer ausgedehnten Shopping Tour durchs MBK Center kehrte ich also ins Stundenhotel zurück, duschte kurz, zog mich um und wollte zum Flughafen. Ich bestellte mir über die UBER-App eine Limousine, die lediglich 575 Baht kosten sollte. Normalerweise sind für eine Fahrt zum Flughafen zwischen 600 und 1000 Baht fällig, das Le Meridien verlangt für diesen Service sogar gesalzene 2.300 Baht für eine Fahrt mit der Limousine zum Flughafen. Na, eine Limousine war das nicht, was da für mich ankam. Zudem übersah mich der Chauffeur, als ich vor dem Stundenhotel wartete. Ich winkte, schrie, schnappte mein gesamtes Gepäck und sprang dem Auto nach, bis es endlich hielt und ich einsteigen konnte. Ich war mir nicht ganz sicher, glaubte aber, dass es im Inneren des Fahrzeugs eindeutig nach Alkohol roch. Was soll's. Ab durch die Rush-Hour von Bangkok zum Flughafen. Ich zahlte die 75 Baht Highway Tax, als ich jedoch den gleichen Betrag später noch einmal auf der Abrechnung fand, war ich doch ein wenig verstimmt.

Dafür war ich nicht nur rechtzeitig, sondern viel zu früh am Flughafen und sauste gleich zum Check-In. Vielleicht wäre mir die Glücksfee hold - und ein Upgrade möglich? Doch die freundliche Mitarbeiterin verneinte. Der Flieger sei voll. Ich könnte lediglich direkt beim Boarding nachfragen, vielleicht ginge es da. Für mich galt es erst einmal, drei Stunden am Flughafen zu verbringen. Ohne Ticket für die Business-Class ist auch die Business-Lounge tabu. Nachdem die drei Stunden herum waren - die sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlten - kannte ich jedes Parfüm, das es im Taxfree-Shop gab. Auch die Rolex-Uhren hatte ich ausgiebig besichtigt. Wenn ich mir eine solche leiste, könnte ich auch jeden First Flug buchen. Im Moment würde eine derartige Anschaffung nicht nur mein Budget sprengen, sondern ich müsste die nächsten Monate bei trocken Brot und Wasser verbringen. Nach diesen drei Stunden wusste ich nicht nur, dass es ganz am Ende des Gebäudes einen Burger King gibt, sondern auch, dass die Reinigungsdame auf der Toilette wirklich jedesmal putzt, sobald jemand das Kabäuschen verlässt. Wer als Mann empfindlich ist und zu Harnverhalten neigt, nur weil eine Reinigungskraft neben ihm steht, während er pinkeln möchte... Weisch wie unangnähm.

Irgendwann geht glücklicherweise auch die längste Wartezeit vorbei: Pünktlich 22.45 Uhr wurde der Boarding Bereich geöffnet, ich stürmte sofort zum Desk und fragte die freundliche Dame nach einem Upgrade. Und - yeah - sie hatte mich schon auf dem Schirm. Ich sei bereits auf der Warteliste, sagte sie. Da fiel mir das Warten zwischen all den schreienden Kindern, langweiligen Touristen und Möchte-Gerne-D-Promis deutlich leichter.

Exakt 23.16 Uhr ertönte das so heiß von mir ersehnte: «Mister Marcel Hophan, please come to the Boarding Desk». Ihr könnt zwar hier nicht hören, wie die Thais meinen Namen aussprechen, aber Ihr könnt mir glauben, dass es sich lustig anhört: Aus Marcel wird Margel und Hophan hört sich nach Opa an. Trotzdem verstehe ich es, bin ja schließlich auch gemeint. Fix zum Desk, und: Yeah - ich hab tatsächlich mein Upgrade. Ich werde also in der Reihe 10 auf Platz K sitzen. Das ist exakt eine Reihe vor meinem bisher gebuchten Sitz, aber der Vorhang, der die Business-Class von der Economy-Class trennt, ist hinter mir. Glück gehabt - und ab in den Flieger.

Ich erreiche meinen Sitzplatz, auf dem ich mich relaxt niederlasse. Gemeinsam mit Sheep, versteht sich. Zwar ist der Platz jetzt am Fenster - und ich muss über die Beine der Sitznachbarn steigen, falls ich aufstehen muss, doch das ist mir in der Freude über das Upgrade nicht so wichtig. Behandelt der Service die hinteren Plätze in der Business-Class eigentlich stiefmütterlich? Mir kommt es ein wenig so vor, obwohl sie mir ebenfalls ein Glas Champagner überreichen.

Allerdings gab es da noch etwas anderes - und das war mein persönlicher Minuspunkt auf diesem Flug: Sowohl in der Reihe der Business-Class vor mir, als auch in der Reihe der Economy-Class hinter mir saß jeweils ein Pärchen mit Kleinkind. Ich sag nur: Stress. Stress für das Baby, Stress für die Mutter, Stress für den Vater und Stress für alle anderen, die das Pech haben und drumherum sitzen. Während der Vater zwar noch seinen Champagner in Ruhe trinken kann, versucht die Mutter das schreiende Kind zu beruhigen. Warum fliegen Eltern mit einem solch kleinen Baby? Das Kind hat ja noch nichts davon, es kann sich auch später nicht an diese Reise erinnern. Dafür ist es für alle anderen - das Baby natürlich auch - einfach nur stressig. Schließlich kann niemand während des Fluges schlafen, wenn vor und hinter ihm ein Baby schreit. Da helfen weder Kopfhörer, noch Ohropax.

Falls es einer Airline irgendwann einfällt, Familien mit Kleinkindern in einem Teil des Flugzeuges zu platzieren, in dem es eine Spielecke und einen Wickeltisch gibt und somit für diese gut gesorgt ist - und die ruhebedürftigen Fluggäste in einem anderen Teil, wäre das wahrscheinlich der Hit. In manchen Hotels gibt es diese Trennung ja bereits, auch wenn nicht alle Menschen dafür Verständnis haben. Die Nacht im Flieger war also nicht so komfortabel, wie ich das eigentlich von der Business-Class gewohnt war. Der Service war nur so lala, die schreienden Babys hielten mich die ganze Nacht wach und das während des Fluges servierte Rindsfilet hätte ich mir als Sohle unter den Schuh nageln können. Austrian Airlines bekam deswegen nur fünf von zehn Punkten von mir. Mehr ging wirklich nicht, beim besten Willen nicht.

        

Fluggesellschaft: Austrian Airlines

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