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Samstag, 9. April 2016

Reise und Ankunft in Vietnam - Ha Noi




Meine Anreise und Ankunft im Regen.

Ich flog ab Frankfurt. Doch der Weg zwischen der Stadt und dem Flughafen ist für Reisende nicht ganz einfach: Wer mit dem Zug anreist, steigt zwar direkt am Bahnhof Flughafen aus, muss aber - in meinem Fall wenigstens - noch zehn Minuten zu Fuß laufen, bis er die Haltestelle des Shuttle-Busses erreicht, der ihn kostenfrei zum Terminal 2 bringt. Immerhin war ich wirklich mehr als pünktlich und bereits drei Stunden vor meinem Abflug am Flughafen.

Als ich ankam, erledigte ich erst den Check-In und gab mein Gepäck ab. Das ging professionell und fix, nach fünf Minuten war alles erledigt. Ich wechselte noch ein paar Euro in US-Dollar, fuhr mit der Rolltreppe nach oben zur Passkontrolle, so dass ich den Duty-Free-Bereich betreten konnte. Ich hatte hier in Frankfurt eine Shopping-Mall erwartet, ähnlich wie ich sie von Zürich kenne, mit vielen kleinen Geschäften und Restaurants. Da hatte ich mich aber getäuscht: Im Frankfurter Duty-Free-Bereich gab es lediglich einen einzigen Duty-Free-Shop, zwei kleinere Restaurants und nur wenige Geschäfte.

Zum Glück fand ich eine Caviar-Bar, an der ich mein obligatorisches und leckeres Reise-Cüpli trinken konnte. Das ist schwyzerdütsch und bezeichnet nicht etwa eine Espresso-Tasse, sondern ein Glas Champagner ;-)

Dazu gab es ein Sandwich mit Pata Negra. Das ist eine spanische Spezialität: Pata Negra, auch Jamon Iberico genannt, ist ein Schinken, der vom Iberischen Schwein stammt. Da diese Schweinerasse eine dunklere Hautfarbe hat, heißt es auch schwarzes Schwein. Nach der schwarzen Klaue (so wird der Fuss genannt) heisst auch der Schinken Pata Negra, das sich mit schwarzem Fuss oder schwarzer Klaue übersetzen lässt. Doch ich flog ja nicht nach Spanien, in die westliche Richtung, sondern es sollte nach Osten gehen, bis nach Vietnam.

Als es an der Zeit war, ging ich zur Sicherheitskontrolle. Die ist am Frankfurter Flughafen nicht nur sehr gross, sondern auch sehr modern. Am Gate wurde noch einmal kontrolliert, ob mein Visum wirklich gültig ist. Aber klaro doch. Dieses habe ich ja bereits vorgänging mit einer tollen Zwischenreise zurück in die Schweiz abgeholt.

Im Wartebereich musterte ich die anderen Touristen, die auf den gleichen Flug warteten. Wer von diesen würde wohl mit mir auf der Rundreise unterwegs sein? Vielleicht die zwei Mädels dort? Der nette altere Herr?

Als nur mit fünf Minuten Verspätung die Türen zum Flieger geöffnet wurden, rannten die ersten auch gleich los. Dabei sind sämtliche Plätze reserviert, so dass jeder wirklich seinen Sitzplatz bekommt.

Auf diesem Flug habe ich den Platz 27K in der Economy-Class gebucht. So kann ich in einer Dreier-Reihe am Fenster sitzen. Vor mir ist noch eine Sitzreihe und davor der Notausgang, der sich direkt hinter dem Flügel befindet. Wir fliegen mit der Boeing 787-9 Dreamliner, einem modernen und neuen Flugzeug. Ich hoffe nur, dass die Crew auch wirklich ausgeschlafen ist, damit sie diesen langen Flug gut und sicher übersteht. Vor einigen Jahren las ich auf Spiegel.de, dass die Piloten ein Nickerchen machten und den Autopilot einfach fliegen liessen. Da die schlafenden Piloten aber nicht auf Funksprüche von unten reagiert haben, schickte das Land, über dem sie gerade unterwegs waren, sicherheitshalber schon die Kampfjets los. Diese sahen die schlafenden Piloten im Cockpit und drehten glücklicherweise wieder ab.

Der mittlere Sitz in der Reihe blieb frei und am Gang nahm der wohl nette ältere Herr Platz. Ich unterhielt mich kurz mit ihm und erfuhr, dass er die gleiche Reise gebucht hat, wie ich. Auch bei anderen Mitreisenden habe ich bereits die Reiseunterlagen entdeckt. Ich bin gespannt, wie alle diese Reise überstehen, schließlich werden wir viel zu Fuss unterwegs sein, wenn wir das Land erkunden.

Ausserdem werden wir auch noch mit dem öffentlichen Bus fahren und mit einem kleinen Schnellboot von Kambodscha wieder zurück nach Vietnam düsen. Mehr will ich aber noch nicht darüber verraten...

Im Flugzeug befindet sich eine Zwischenwand mit vier Toiletten direkt vor dem Notausgang. So gesehen, ist mein Platz eher suboptimal: Jedes Mal, wenn ein Passagier die Toilette aufsucht und wieder verlässt, gelangt somit ein ganz besonderer Duft in meine Nase.

Kaum sind wir in der Luft über Deutschland und Österreich, gibt es schon die ersten Getränke mit Erdnüssen. Das Angebot ist für Economy-Class wirklich ausgezeichnet und reichhaltig. Es gibt Champagner, Whiskey, Wodka und sogar Bier aus Vietnam, das "Bia Hanoi" heißt. Ich habe einen leckeren und süffigen Weisswein gewählt. Für die Unterhaltung an Bord ist ebenfalls gesorgt: Ich kann zwischen Kino- und Fernsehfilmen wählen, Musik hören, es gibt Spiele, Kinderprogramme, Skymap und "Werkzeug".

Das Flugzeug startete eine Minute vor 14 Uhr, einige Zeit danach wurde das Mittagessen serviert, auch wenn ich es als frühes Abendessen bezeichnet hätte. Aber mit der Zeitverschiebung kommt das dann schon hin: Während das Flugzeug gegen Mitternacht (nach mitteleuropäischer Zeit) landet, ist es in Ha Noi bereits 5.30 Uhr. So blieb nach dem Essen genügend Zeit für ein kleines Nickerchen.

Die Stewardess mit ihrem unnachahmlichen asiatischen Lächeln kam und fragte: "Chicken or pork with rice?", sie meinte damit Putenbrust mit Kartoffelgratin oder Schweinebauch chinesischer Art, der mit Reis serviert wurde. Na was denkt ihr habe ich gewählt?

Ich schloss mich der Mehrheit der anderen Passagiere an und wählte die Putenbrust. Obwohl das Essen aus dem Wärmeofen serviert wurde - und nicht wie bei Austrian Airlines ein Koch an Bord war - hat es ganz gut geschmeckt. Nach dem Essen rüttelte und schüttelte sich das Flugzeug so in der Luft, dass ich auf den Kaffee mit Digestiv lieber verzichtet und dafür ein kleines Nickerchen gemacht habe.

Da ich während eines solch langen Fluges sowieso nichts unternehmen kann, habe ich Gelegenheit, jetzt alle Filme zu gucken, die ich schon immer einmal ansehen wollte. In diesem Fall habe ich Peter Pan und die Minions geguckt, immer dann, wenn ich zwischen Sekundenschlaf und Erfrischungsgetränk einen Augenblick Zeit hatte.

Etwa zwei Stunden vor der Landung - für mich also mitten in der Nacht - wurde das Frühstück serviert. Hier konnte ich zwischen spanischem Omelett mit Rindfleischwürstchen und Reisnudeln mit Garnelen wählen. Und? Mag jemand raten, was ich gegessen habe? Logisch: Nudeln mit Garnelen. Ich hatte schon Bedenken, dass das Flugzeug nach Südamerika unterwegs war, also in die völlig falsche Richtung. Mit all dem spanischen Essen;-)

Die Nacht war im Prinzip ganz friedlich: Hinter mir sass ein kleines Kind und massierte mir den Rücken, indem es gegen meine Sitzlehne trat, viele Passagiere schnarchten, husteten oder blieben gleich die ganze Nacht wach. Auch einige Passagiere blieben wach, die anschließend die gleiche Rundreise machen wollten wie ich. Ob sie die Reiseunterlagen nicht gründlich gelesen haben? Dort stand nämlich, dass wir direkt nach der Landung eine Stadtbesichtigung von Ha Noi machen werden und erst am Nachmittag in unser Hotel kommen werden. Für mich wäre das nicht lustig: Nach Jetlag und langem Flug noch einen weiteren langen Tag wach zu bleiben und in diesem Zustand eine Stadt zu besichtigen.


Der erst Tag in Ha Noi


Über Ha Noi tobte gerade ein heftiges Gewitter, es regnete, blitzte und donnerte. Deswegen drehte unser Flieger lieber noch eine Ehrenrunde. Die hellen Blitze, die durch die nächtliche Dunkelheit zuckten, wirkten ziemlich unheimlich. Ob es dem einen oder anderen Reisenden ein wenig mulmig wurde? Auf dem Monitor konnten wir genau verfolgen, wie unser Pilot die Warteschleife flog, bevor wir etwas später landeten.

Wir waren erleichtert über die sichere Landung und stiegen etwas müde und geschafft vom langen Flug aus dem Flugzeug. Da ich bereits in der Schweiz mein Visum besorgt hatte, konnte ich mich gleich in der Schlange vor der Zollkontrolle einreihen. Die Abfertigung war unkompliziert und ging wirklich schnell. Wer allerdings nur die Einladung für Vietnam, aber noch kein Visum im Pass hatte, musste sich zusätzlich am Notschalter anstellen. Dafür dauerte das Warten auf den Koffer eine geschlagene Dreiviertelstunde. Aber vielleicht haben die Mitarbeiter am Flughafen auch jeden Koffer einzeln vom Flugzeug auf das Gepäckband befördert, damit dem wertvollen Inhalt nichts passiert. Hier sah ich immer mehr Menschen, die auch mit Gebeco eine Rundreise unternehmen wollten. So wie ich.

Draussen wartete unser Reiseleiter auf uns. Dort erfuhr ich, dass etwa 44 Reisende diese Rundreise mitmachen würden. Auf zwei Gruppen aufgeteilt, waren in meiner Gruppe schlussendlich 23 Personen. Tatsächlich hatte ich einige von ihnen bereits im Flugzeug gesehen.

Es war früh am Morgen - und wir fuhren direkt in die Stadt.

Ha Noi ist eine Grossstadt mit etwa vier Millionen Einwohnern. In den Vororten drumherum wohnen noch einmal drei Millionen Menschen mehr. Knapp vier Millionen Motorbikes sind in der lauten und hektischen City unterwegs. Du kannst Dir sicherlich vorstellen, dass das nicht sehr ruhig sein kann. In Ha Noi ist weder eine Metro, noch eine Strassenbahn unterwegs. Für den öffentlichen Personennahverkehr sind Busse unterwegs. Aber die stecken genauso im Verkehrschaos und kommen nicht vorwärts, wie die Motorbikes.

Jeder hupt, fährt ein Stückchen vor, hupt wieder, fährt wieder ein Stückchen. So ist der Lärmpegel konstant hoch und reicht sogar bis in den 10. Stock des Hotels, in dem ich untergebracht bin. Später habe ich mich mal für zehn Minuten an eines stark befahrene Kreuzung gestellt und dem Verkehr einfach nur zugeschaut. Das ist Chaos pur, organisiertes Chaos. Jeder fährt, wie er will. Ich sah sogar, wie jemand eine alte Frau (vielleicht seine Oma?) im Rollstuhl zwischen den ganzen Fahrzeugen hindurchbugsierte. Seltsamerweise scheint es aber wirklich gut zu gehen. Ich habe keinen Unfall beobachtet.

In Ha Noi selbst sind auffallend viele junge Menschen auf den Strassen, in den Läden und Restaurants unterwegs. Hier in Vietnam liegt übrigens das Durchschnittsalter bei gerade einmal 28 Jahren. 2/3 der Bevölkerung ist unter 35 Jahren. Da ist es kein Wunder, dass so viele junge Menschen darunter sind.

Obwohl es immer noch regnete, fuhren wir mit einem Bus direkt vom Flughafen in die Altstadt von Ha Noi. Der Bus parkte in der Nähe der bekannten Zuggleise und wir stiegen aus. Die Franzosen haben einst diese Bahnlinie gebaut, wie überhaupt große Teile der ganzen Stadt: Nachdem die Franzosen 1873 Ha Noi erobert hatten, bauten sie die Stadt für 100.000 Einwohner mal eben neu auf. Zwar ist die damals erbaute Stadt längst zu klein für die inzwischen vier Millionen Einwohner, doch der französische Einfluss ist noch an vielen Ecken zu sehen.

Wir gingen ungefähr zwanzig Minuten entlang der Bahngleise. Diese sollten eigentlich bis zu einer Breite von 30 Metern beidseitig frei von jeglicher Bebauung bleiben. Heute blieben davon vielleicht noch 30 Zentimeter übrig.

Erinnert Ihr Euch noch an Eure Schulzeit? Wenn wir damals einen Ausflug mit der Klasse gemacht haben, mussten wir immer in Zweierreihen gehen. So ähnlich waren wir jetzt auch unterwegs: Der Lehrer resp. Reiseleiter lief mit der farbigen Fahne vorneweg, wir folgten wie die kleinen Entchen, die hinter ihrer Mutter herwatscheln.

Da kein Zug kam, tippelten wir über die Gleise und linsten den armen Menschen, die hier lebten, direkt in ihre Wohnungen. Wir sahen hautnah, wie sie lebten. Direkt neben den Bahngleisen war ein einfaches Restaurant, der Koch zündete gerade den Grill an und setzte das Wasser auf. Ein Junge köpfte ein Huhn - das sollte wohl anschliessend in der Suppe gekocht werden. Fleisch und Fisch lagen einfach auf dem Tisch, ganz ohne Kühlung.

Frauen waschen in einem Eimer vor dem Haus ihre Wäsche, in der Wohnung, die nur ein Zimmer umfasst, schreien Kinder und die Hunde sehen aus, als würden sie über uns Touris auf den Gleisen den Kopf schütteln.

Die Ruhe trügt. Sobald die Diesellok hupend angeschnauft kommt, raffen die Bewohner ihr ganzes Hab und Gut und räumen die Gleise frei. Alle - auch Hund und Katze - flitzen ins Haus, verschliessen Fenster und Türen und warten, bis das Ungetüm mit den vielen Wagen hinter sich vorbeifährt. Trotzdem wirken alle sehr gelassen und ruhig.

Da leider kein Zug kam, während wir auf den Gleisen unterwegs waren, konnten wir das Spektakel nicht live erleben. Dafür hat uns der Reiseführer lebhaft davon erzählt. Übrigens lassen sich die Gleise überhaupt nur deswegen betreten, weil die Züge inzwischen mit modernen Toiletten ausgerüstet sind und die menschlichen Hinterlassenschaften nicht mehr einfach auf den Gleisen landen.

Wir waren noch nicht einmal zwanzig Minuten zu Fuss auf den Gleisen unterwegs, als es der ersten älteren Dame schwindelig wurde und sie nicht mehr weiter konnte. Ja, der Tag war wirklich lang - und wer im Flugzeug nicht schlafen konnte, dem machte die schwüle Hitze sicherlich mehr zu schaffen, als mir. Doch nach einer kurzen Pause und einem Schluck Wasser ging es ihr schon besser und wir konnten weitergehen.

Glücklicherweise bekam unser Reiseführer per Telefon die Nachricht, dass wir unsere Hotelzimmer bereits ab 10.30 Uhr beziehen können. Die Frau war sichtlich erleichtert und wir fuhren tatsächlich direkt nach unserem Spaziergang auf den Bahngleisen zum Hotel "Moonview", das nur eine Viertelstunde zu Fuss von der Altstadt entfernt ist.

Ich habe mich erst einmal gründlich geduscht - nach einigen Stunden im Flieger und einer anschließenden Tippeltour über die Bahngleise war das nötig - und zog noch einmal selbst los. Ich wollte einfach solo und ganz auf eigene Faust in der Stadt umherstromern und die quirlige Atmosphäre von Ha Noi auf mich wirken lassen. Mit diesem Vorsatz ging ich aus dem Hotel, doch ich kam nicht sehr weit. Die Müdigkeit und der Jet-Lag forderten unmissverständlich ihren Tribut. Nicht weit vom Hotel entfernt fand ich ein kleines Bistro, setzte mich hinein, bestellte mir ein Bier und eine Kleinigkeit zu essen. Bis mir mein Essen serviert wurde, konnte ich die ganze Zeit das Verkehrschaos auf der Kreuzung beobachten. Das war viel besser als jedes Fernsehprogramm - ich musste über viele Szenen einfach nur schmunzeln.

Nach Bier und Essen wurde mir der ganze Lärm zu viel. Die Autos und Motorbikes hupten permanent, als ob sie dadurch schneller voran kämen. So kehrte ich lieber zum Hotel zurück und wollte mich ausgiebig erholen. Immerhin ist das Hotel recht hoch gebaut und hat ganz oben auf dem Dach eine Terrasse. Von dort aus hatte ich einen wunderbaren Blick über die ganze Stadt. Es hiess zwar, dass sich in dem Hotel auch ein Fitnessraum befinden würde, den wir benutzen könnten, aber den habe ich heute nun wirklich nicht gebraucht.

Nach einer Weile relaxen ging ich lieber wieder nach unten und suchte mein Zimmer auf. Schlafen war angesagt: Am nächsten Morgen ist die Nacht schon kurz vor sieben Uhr wieder zu Ende.

Gute Nacht.



              

         
  

Gebucht über: sonnenklar.TV
Reiseveranstalter und Bezahlung: e-kolumbus / e-domizil GmbH
Tourveranstalter: Gebeco Länder erleben
Hotel in Hanoi: Moon View 1 - 3 Sterne Hotel
Fluggesellschaft: Vietnam Airlines

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