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Samstag, 18. Juni 2016

Weiter gehts nach Chichén Itzá zum neuen Weltwunder

Hier erleben wir mit der Kukulcán-Pyramide den Höhepunkt unserer Reise. 

Allerdings möchte ich euch erst noch vom Hotel Mision Campeche und dem Abend davor erzählen. 
Unser Hotel liegt mitten in der Altstadt und ist somit ein idealer Ausgangspunkt für eine Tour durch die kleinen Gassen und alten Strassen. Wir brauchen nur aus der Tür zu treten und finden gewissermassen gleich ums Eck etwas leckeres zum Essen. Die Zimmer selbst sind eher einfach und klein, aber für eine Schlafgelegenheit ausreichend. Da wir allerdings bis etwa 4.30 Uhr von der gegenüber liegenden Discothek mit Musik beschallt wurden, konnte niemand im Hotel so richtig schlafen. 


Am Platz der Unabhängigkeit, dem Plaza de la Independencia, steht neben der Kathedrale eine neue Bibliothek, passenderweise auch im alten Stil erbaut. So was finde ich ja richtig Klasse. 

Hier findet jeden Abend ab 20 Uhr eine Lichtshow statt und am Wochenende gibt es Musik und Tanz auf dem Platz. Zur Lichtshow projizieren insgesamt sechs Hochleistungsbeamer eine Lichtshow, in der es um die Geschichte von Campeche und der Umgebung geht. Damit ihr euch das vorstellen könnt, habe ich euch ein paar Fotos und Videos hochgeladen. Ich ging mit einigen aus unserer Reisegruppe zunächst in einem nahen Restaurant etwas essen, anschliessend nahmen wir im Touristik Bar/ Kaffee Platz. Dort hatte uns der nette Kellner einen Tisch reserviert, von dem wir alles gut im Blick hatten und gleichzeitig eine süffige Margarita geniessen konnten. Einige aus unserer Gruppe waren dann auch so frei, und schlossen sich ungefragt an. 




      

Trotz der etwas schlaflosen Nacht geht es heute nach Chichén Itzá, dem ehemaligen Zentrum der Mayas. Dieser Ort gilt als eines der neuen sieben Weltwunder (nachdem ja von den alten Weltwundern der Antike nicht mehr viele übrig sind) und darf auf gar keinen Fall fehlen, wenn Mexiko bereist wird. Das ist auch für mich der Höhepunkt meiner Reise. 

Zwar regnet es noch, doch es liegen noch mehrere hundert Kilometer Busfahrt vor uns. So habe ich genügend Zeit und Gelegenheit, meine rote und etwas rissige Haut wieder mit ausreichend Feuchtigkeitscreme zu versorgen. Ich glänze zwar wieder wie eine Speckschwarte, doch da ich wieder hinten im Bus sitze, sieht mich keiner. 

Die Mayas bewohnten Chichén Itzá ungefähr ab dem Jahr 400 n. Chr. Bis heute sind hier zahlreiche archäologische Schätze auf dieser Ruinenstätte versammelt. Unter diesen bildet die Kukulcán-Pyramide ein absolutes Highlight. Bis zu ihrer Spitze in einer Höhe von 30 Metern führen insgesamt 365 Stufen, jede von ihnen symbolisiert einen Tag des Jahres. 

   

Am Fuss der Treppe wird diese von Schlangenköpfen verziert. Zweimal im Jahr steht die Sonne so am Himmel, dass die Schatten so aussehen, als würden sich die Schlangen langsam vom Tempel herabwinden. Dieses Schauspiel lockt in jedem Jahr immer wieder Tausende von Besuchern hierher. Wie lange wohl die Mayas gebraucht haben, um alles so zu berechnen, dass sie den Tempel mit den steinernen Figuren so bauen konnten? Ich finde es ja unglaublich, dass dieses Schauspiel nur rein zufällig entdeckt wurde, schliesslich hat niemand damit gerechnet, dass die Mayas so gut mit der Sonne rechnen und diese nutzen konnten. 

Dazu muss man allerdings wissen, dass der Himmel und der Lauf der Sonne eigentlich alles bestimmten, was das Leben der Maya betraf. So ist es auch verständlich, dass der Tempel Kukulcán den Mayas ebenfalls dazu diente, den Himmel, die Sonne und die Sterne zu beobachten und das tägliche Leben daran auszurichten. Nirgendwo sonst sind diese Zusammenhänge klarer zu sehen als hier in Chichén Itzá. Immerhin konnten die Mayas den Himmel lediglich mit ihren blossen Augen beobachten, da ihnen noch keine Ferngläser oder gar Sternwarten zur Verfügung standen. Allerdings waren die Tempel wie frühe Sternwarten gebaut. Ich kann nur darüber staunen, wie sie es schafften, einen Tempel genau nach dem Lauf der Sonne auszurichten. Es ist wirklich ausserordentlich beeindruckend. 

An diesem Ort fanden die Archäologen übrigens auch ein grosses Spielfeld, das grösste in ganz Mittelamerika. Die Historiker erzählen, dass hier ein Spiel gespielt wurde, bei dem die Verlierer - oder wenigstens der Chef der Mannschaft - geköpft wurden. Am Rand des Spielfeldes wurden Gräber gefunden, in denen die Skelette einst geköpfter Menschen lagen. Diese hielten sogar noch einen Ball symbolisch in der Hand. Allerdings sollen die Spieler dem Adel angehört haben - diese wurden allerdings nicht geköpft. Hier haben die Archäologen und Historiker wohl noch einige Rätsel zu lösen. Vielleicht wurden ja auch Untertanen für ein verlorenes Spiel geopfert, wer weiss. Was man jedoch sicher weiss, ist, dass wohl früher auch Kinder den Göttern geopfert wurden. In vielen Ausgrabungsstätten werden immer wieder Skelette von Kindern entdeckt. Das hört sich nach einer schrecklichen Zeit an und ist für uns heutige Menschen kaum noch vorstellbar. 

Das Spielfeld und die gesamte Anlage ist einfach riesig, so dass es für mich an ein Wunder grenzt, dass diese überhaupt hier entdeckt werden konnte. Über Jahre hinweg wurden immer neue Teile ausgegraben und vom dichten Dschungel befreit. Bis heute wird hier gegraben und entdeckt und es werden immer neue Pyramiden und Tempel ausgegraben und freigelegt. Zwar ist dieser Platz eine touristische Attraktion und wird unglaublich effizient vermarktet, so dass viele Besucher hierher finden, trotzdem erzählt er viele Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. 

Ja, ich staune wirklich darüber, was die Mayas alles hier geschaffen haben, ich trauere über die unglaublich vielen Opfer, die hier ihr Leben lassen mussten, ich wäre gerne dabei gewesen, wenn hier Feste gefeiert wurden. Und ich bin unglaublich glücklich darüber, dass ich mehr als 1500 Jahre später hier stehen darf. Und gleichzeitig gefällt mir die Anlage so gut, weil sie eben so gross ist, dass ich mich vor den anderen gut verstecken kann. 

        


An vielen Steinen sind die Verzierungen sehr gut erhalten, so dass sie noch heute von der einstigen Pracht erzählen können. Andere Bauwerke sind so unglaublich klug konzipiert und zeigen, zu welchen gedanklichen, planerischen und gestalterischen Berechnungen die Mayas bereits in der Lage waren. Klar, heutzutage werden auch grandiose Gebäude errichtet, doch ich denke, dass die Ingenieure diese Leistungen ohne Computer und ihre anderen modernen Hilfsmittel kaum geschafft hätten. Und ich bin der festen Überzeugung, dass unsere modernen Gebäude kaum 1500 Jahre überstehen würden. 

Die Mayas liessen ihren Kalender am 21. 12. 2012 enden. Vielleicht hätten sie ihn weiter geschrieben, wenn ihre Geschichte weitergegangen wäre. Für mich endet jedenfalls heute meine Rundreise durch Mexiko mit den vielen unglaublichen Geschichten über die Mayas. Es war eine wunderbare Reise auf deren Spuren und ich kann sie wirklich empfehlen. 

Ich werde noch ein paar Tage am Meer verbringen, in Cancun. Dort kann ich im 5-Sterne-Hotel Iberostar meine vielen Eindrücke sortieren und ein bisschen verarbeiten. Immerhin haben wir auf dieser Reise rund 2536 im Bus zurückgelegt. Das reicht mir erst einmal für eine Weile.

Gebucht über: sonnenklar.TV
Reiseveranstalter und Bezahlung: e-kolumbus Reisen / e-domizil GmbH
Tourveranstalter: Mediplus Reisen
Fluggesellschaft: Air Berlin 

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