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Montag, 13. Juni 2016

Es geht von Cancun nach Merida, wir baden in einer Cenote und schwimmen mit den Fischen

Mein erster Eindruck von Mexico -die gelbe Papst-Stadt und der weisse Strand.


Bevor es richtig losgeht, will ich Dir noch ein bisschen über Mexiko erzählen: Hier gibt es sehr viele junge Menschen, das durchschnittliche Alter liegt bei ungefähr 26 Jahren. Und so bekomme ich überall junge und hübsche Latinos und Latinas zu sehen. :-)

Während die Lebenserwartung bei ungefähr 76 Jahren liegt, bekommt jede Familie im Durchschnitt 2,2 Kinder. Das ist wenig, jedenfalls im Vergleich zu früher, als es auf dem Land noch Familien mit bis zu 15 Kindern gab. Da hatte eine Familie bestimmt das ganze Jahr hindurch immer einen Geburtstag oder einen anderen Grund zum Feiern.

Die grösste Einnahmequelle für das Land ist Pmex, die grösste Ölkompanie, die es hier gibt. Ein Liter Benzin kostet hier nur etwa 80 Cent, das ist staatlich geregelt und Grund genug, dass hier viele tolle Autos gefahren werden, die bei uns als Benzinschleudern verschrien sind.

Die zweite Haupteinnahmequelle des Landes stammt von jenen Mexikanern, die in den USA arbeiten und ihr Geld nach Hause zu ihrer Familie schicken. Erst danach rangiert der Tourismus als dritte Einnahmequelle. 

Das Mindesteinkommen liegt bei 70 Pesos am Tag, das sind umgerechnet gerade einmal drei Euro täglich. In der Mittelklasse verdienen die Menschen ungefähr 3.000 Pesos, sie werden von verschiedenen staatlichen Programmen unterstützt und der Lohn jeweils am 1. und am 15. eines Monats ausgezahlt. So werden die Mexikaner auch beim Hauskauf vom Staat unterstützt: Wer eine Wohnung mieten will, muss dafür etwa 5.000 Pesos hinblättern. Das ist für die meisten, die nicht mehr als 2- 3000 Pesos pro Monat nach Hause bringen, einfach zu viel Geld. Deswegen gibt es eine staatliche Organisation, mit deren Hilfe sie ein Haus finanzieren und in 20 - 30 Jahren abzahlen können. Das kostet monatlich nur 1.500 Pesos und wenn zwei oder drei aus der Familie arbeiten und das finanzieren, können sie sich auch ein Haus leisten. 

Verrückt finde ich es ja, dass die Mexikaner schon nach 30 Jahren Erwerbsarbeit in Rente gehen können. Wer also wie bei uns im Alter von 20 Jahren zu arbeiten anfängt, kann mit 50 schon in Rente gehen. Was für ein glückliches Leben.


Mein erster Eindruck von Mexiko:
Hier ist es schön und es ist sehr sauber. Niemand hupt ständig und die Busfahrer fahren ebenfalls gesittet. Hier fahren keine tausende Motorroller auf den Strassen und die Menschen werfen keinen Abfall dorthin. Die Kühe werden nicht in den Wohnungen gehalten und das Essen schmeckt lecker. Alles ist wunderbar grün, ich sehe unglaublich viele Pflanzen, Bäume und Palmen. Ich kann mehr als zehn Meter gehen, ohne von Kindern angesprochen zu werden, ohne dass ich etwas kaufen oder Geld spenden soll.

Die Mexikaner sind ausgesprochen lieb und freundlich, sehr offen und lächeln immer. Sie grüssen einfach immer und helfen Dir, wo sie können. Endlich kann ich ausprobieren, wie viel ich von meinem Spanisch noch kann: Hola Que tal? Mi nombre es Marcel ;-)




Acht Uhr Morgens geht es los. In einen grossen Bus steigen 15 Personen ein. Huch: Wir waren doch eigentlich 13, wo kommen plötzlich noch zwei weitere Personen her? ;-) 

Es geht nach Valladolid, eine kleine Stadt, die 1543 von den Spaniern gegründet wurde. Sie ist eine kleine charmante Stadt, deren Gebäude größtenteils im spanischen Stil erbaut wurden und somit überall sein könnten. Aber sie gefällt mir wirklich: Die Architektur ebenso wie die Farben der Häuser und die bunt gekleideten Menschen auf den Strassen.

        


Mittags halten wir an einer sogenannten "cenote de hubiku". Was das ist? Ein unglaublich schöner Ort.

Eine "cenote de hubiku" ist eine Höhle im Kalkstein, bei der die Decke eingestürzt ist und die sich mit Süsswasser gefüllt hat. Die Cenote, die wir besuchen, ist so gross, dass wir gemeinsam mit den Fischen im Süsswasser baden können. Das lasse ich so kurz nach meiner Lungenentzündung lieber, freue mich aber über meine Mitreisenden, die sich nicht lange bitten lassen und ins Wasser stürzen. Geniesst es!

    

In ganz Mexiko soll es mehr als 8.000 solcher Cenoten geben. Die Mayas gaben den wassergefüllten Löchern ihren Namen und glaubten, hier sei der Eingang zu den Göttern der Unterwelt. Nach einer wissenschaftlichen Theorie entstanden die Cenoten vor etwa 65 Millionen Jahren, als unweit der heutigen Stadt Cancun ein Meteorit einschlug. Wer weiss schon, was stimmt... Es war ja niemand dabei und hat davon berichtet.

Es ist ein wunderbarer und traumhaft schöner Platz, hier kann ich mich entspannen und etwas Gutes essen. Außerdem gab es noch ein Tequila-Museum, in dem mir ein sehr netter Mexikaner alles über Tequila erklärt hat, was ich gar nicht wissen wollte. Ich trinke keinen Tequila und mag diesen Schnaps überhaupt nicht. Doch weil ich nett bin und alles wissen will, was es zu wissen gibt, höre ich aufmerksam zu und werde völlig überrascht. Und, ihr werdet es nicht glauben: Ich habe sogar einen Tequila mit Maracuja-Geschmack probiert. Der war richtig lecker.

  

Und überhaupt, was das Trinken von Tequila angeht: Wenn ihr glaubt, dass es normal ist, diesen mit Zitrone und Salz zu trinken, dann nehmt einfach zur Kenntnis, dass kein Mexikaner den Tequila so trinken würde. Für ihn ist ein richtig guter Tequila so wie für uns ein gutes Glas Wein oder ein rassiger Cognac. Dabei würde schliesslich auch niemand auf die Idee kommen, den feinen Geschmack mit Salz und Zitrone zu verschlimmbessern. Leider gibt es bei uns fast keinen richtig guten Tequila.

Wusstet ihr eigentlich, aus was der Tequila hergestellt wird? Er besteht aus Alkohol, das ist ja mal klar. Aber aus welcher Pflanze? Hop, rate mal! Vermutlich ranken sich um den Tequila und seine Entstehung mehr Legenden als um viele andere Getränke. Es gibt Mythen, die von Kaktussaft erzählen und von Würmern, die sich unten am Flaschenboden ringeln.

Doch zuerst will ich die Frage beantworten, was Tequila eigentlich ist. Die Regierung in Mexiko hat in strenge Vorschriften gefasst, wie der Tequila überhaupt hergestellt werden darf. Nur dann darf er als Tequila bezeichnet werden und so in den Handel kommen. Mich erinnert das ja ein bisschen an unser 500jähriges Reinheitsgebot beim Bier.

Tequila ist ein Branntwein und wird ausschliesslich aus einer Pflanze hergestellt, die unter dem botanischen Namen "Agave Tequilana Weber, azul" bekannt ist, also: Blaue Agave. Also nix mit Kaktussaft. Ebenso gibt es keinen Wurm in der Flasche, nie und nimmer nicht. Sollte tatsächlich ein Wurm in einer Flasche schwimmen, dann ist Mezcal darin, eine Art Vorläufer des Tequilas, der sich von diesem sowohl in der Herstellung als auch im Geschmack deutlich unterscheidet. Mezcal kann schon mal mit einem Wurm in der Flasche abgefüllt werden. Aber in einem echten Tequila hat kein Wurm etwas zu suchen!

Damit soll es jetzt aber über Tequila genug sein.

Unsere Fahrt geht weiter nach Izamal. Die Stadt existierte bereits, als die Spanier nach Mexiko kamen. Izamal wird auch die gelbe Stadt genannt und hat ein wirklich schönes und beeindruckendes Kloster, das besichtigt werden kann. Wer in Cancun oder in Merida landet, sollte Izamal auf jeden Fall besuchen, es lohnt sich wirklich.

Früher standen hier fünf Maya-Pyramiden, doch die Spanier haben die Steine einfach Stück für Stück genommen und daraus ihre Kirche und Häuser gebaut. Das finde ich echt schade, schliesslich ging so ein Stück Geschichte einfach verloren.

          

Habt ihr euch gefragt, warum die Stadt und das Kloster gelb ist? Das hat einen ganz einfachen Grund: 1993 besuchte Papst Johannes Paul II. die mexikanische Stadt, welche immerhin die älteste Stadt Yucatans sein soll. Die Einwohner bereiteten sich lange auf den Papstbesuch vor, strichen das Kloster und die Häuser gelb an und entdeckten dabei verschiedene alte Malereien wieder.

Ein schöner Ort mit einer wirklich interessanten Geschichte oder? 

Wir fahren weiter nach Merida, übernachten zweimal und starten die Touren von hier aus.
Zunächst sehen wir die Altstadt mit ihrem schönen Rathaus. Auch hier nutzten die Spanier die Bauten der Mayas als Steinbruch für ihre eigenen Bauten. Das ist auch eine Art von Recycling, oder: Aus alt mach neu.

In der Mitte der Altstadt gibt es einen schönen Platz, der optimal zum Verweilen einlädt. Hier treffen sich die Einheimischen und schwätzen miteinander. Für die Jugendlichen gibt es hier kostenloses öffentliches WiFi und ausreichend Ladestationen, damit der Akku vom Handy gleich aufgeladen werden kann. So können sie ungezwungen chatten. Abends spielt hier Musik, die Menschen tanzen auf der Strasse und geniessen das Leben. Die Mexikaner sind wirklich unglaublich lebensfroh - und ich habe es ihnen einfach nachgemacht und meine Zeit hier sehr genossen.

        

Ein kleiner Abstecher führte am Nachmittag kurz nach Puerto Progreso. Die kleine Stadt liegt nicht weit von Merida entfernt und direkt an der Küste. Für die Bewohner von Merida ist das ein idealer Ort ihrer Stadt zu entfliehen und die Weite des Meeres zu geniessen. Schliesslich gibt es hier einen wunderschönen Strand, der fast menschenleer war als wir ankamen.

    

Dort habe ich mir In einem kleinen Supermarkt einfach zwei Getränke, ein Sandwich und ein Eis geschnappt und mich mit allem einfach in den Schatten einer grossen Palme gesetzt. Selbstverständlich gehe ich bei meinem Glück davon aus, dass mir keine Kokosnuss auf den Kopf fällt. Ich geniesse den Tag und freue mich, dass das Leben so schön sein kann. Auch wenn ich - Lungenentzündung, you know - jetzt nicht unbedingt an einem Strand sitzen müsste.

Gebucht über: sonnenklar.TV
Reiseveranstalter und Bezahlung: e-kolumbus Reisen / e-domizil GmbH
Tourveranstalter: Mediplus Reisen
Fluggesellschaft: Air Berlin
Hotel: Hotel Residencial Mérida 

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