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Dienstag, 14. Juni 2016

Von Merida über Bécal nach Palenque

Oder: Wie ich mir einen schönen teuren Panama-Hut kaufe.
Zwischen Merida und Palenque liegt eine lange Strecke, doch weil ich und die anderen aus meiner Reisegruppe noch mehr über die Mayas erfahren wollen, sind wir dorthin auf der Maya-Route unterwegs.

Für unsere ganze Reisegruppe von 15 Personen steht ein ganzer grosser Bus zur Verfügung. Damit ich in Ruhe meinen Blog schreiben und alles aus einer anderen Perspektive heraus betrachten kann, setze ich mich dieses Mal ganz nach hinten in den Bus. Ob sich dieser Einsatz für den Veranstalter lohnt, kann ich nicht beurteilen, aber es ist fantastisch, dass wir so viel Platz zur Verfügung haben.

Dabei ist die Reise nicht wirklich günstig und eigentlich könnte ich bereits einiges über die Unterschiede zwischen den Veranstaltern und ihren Reisen erzählen. Ich habe auch mit den Reiseleitern selbst gesprochen, die mir dabei erzählt haben, welcher Veranstalter ihnen der liebste ist. Dazu aber später mehr.

Unser erster Stopp war in Bécal, einem malerischen Dorf, in dem sich alles um die Herstellung von Hüten aus Palmfasern dreht. Wir haben eine solche Familie besucht, die Familie von Alfredo, bei denen alle Mitglieder dabei helfen, wenn es darum geht, aus den Palmfasern in unterschiedlichen Qualitäten die bekannten Panama-Hüte herzustellen. Die Fertigung eines einzigen Hutes dauert zwischen zwei und zehn Tagen, je nach Qualität.
Die Hüte selbst werden aus einzelnen Palmblättern gefertigt und alles findet in einer feuchten Höhle statt, damit die Fasern weich, feucht und biegsam bleiben. Es sieht auf den ersten Blick nicht nach einem wirklich attraktiven Arbeitsplatz aus, doch die Frauen der Familie sind mit Leidenschaft und Liebe bei ihrer Arbeit, dem Flechten der Hüte.

    

Weiter oben, so dass die Hitze die Biegsamkeit der Fasern beeinträchtigen kann, werden die Hüte in einer Art kleinem Brennofen in ihre endgültige Form gebracht, die sie ab dann unverrückbar behalten. Neben den einfarbigen hellen Hüten werden selbstverständlich auch farbige Hüte hergestellt, wie beispielsweise die bekannten mexikanischen Sombreros. Sämtliche Farben für das Färben der Fasern werden aus natürlichen Pflanzen gewonnen.

    

Ich ziehe meinen Hut für die tolle Arbeit, die von den Menschen hier im Dorf geleistet wird und weiss ab jetzt meinen echten Panama-Hut sehr zu schätzen. Selbstverständlich habe ich einen davon gekauft, in zweiter Qualität. In vier Tagen Handarbeit entstanden, hat der Hut 700 Pesos gekostet, das sind umgerechnet etwa 35 Euro. Somit ist dieser Hut zwar nicht der günstigste, den ich auf meiner Reise erstanden habe, aber er ist einfach schick. Ich kann ihn ebenso am Strand, wie am Abend zu einem Gala-Event tragen. Er kleidet jeden Mann und steht mir auch sehr gut, wie ich finde. Schliesslich ist ein Panama-Hut ebenso ein Accessoire, wie die Handtaschen der Damen.

Ich mag diesen Hut bereits sehr und bin gespannt darauf, wie lange und wohin er mich wohl auf meinen Reisen begleiten wird. Als ich allerdings beim nächsten Halt unseres Busses am Strassenrand einen Verkäufer sah, der "Panama-Hüte" (wohl Made in China) für nur 25 Pesos anbot, fühlte ich mich doch ein wenig verschaukelt. Auch hier ist es wie überall: Dort, wo der Bus hält und uns die Leute ihre Arbeit zeigen, ist es viel teurer als anderswo. Doch ich hoffe, dass der Hutmacher einfach gute Arbeit geleistet hat, wofür sich die 700 Pesos für den Hut auch wieder gelohnt haben.

Gut 280 Kilometer Fahrt sind es bis Palenque, die an grünen Palmenwäldern, farbigen Dörfern, saftigen Weiden mit Kühen vorbei führen. Mittags halten wir an einem feinen Restaurant, in dem ich mir ein würziges Grillsteak gönne.

  

30 Kilometer, bevor wir nun Palenque endgültig erreichen, stoppt der Bus erneut. Hier ist ein sogenannter Kontroll-Check im Landesinneren durch den Zoll: Sämtliche Fahrzeuge, die beispielsweise aus Richtung Guatemala oder auch anderen Richtungen kommen, werden noch einmal nach Schmuggelware durchsucht und kontrolliert. Ein Zollbeamter kommt auch in unseren Bus, und durchsucht ihn, allerdings eher kurz und nicht zu gründlich.

  

Kurze Zeit später tauchen die hohen Berge in der Ferne auf. In Mexiko gibt es eine ganze Reihe Berge, die zwar zum großen Teil erloschen Vulkane sind, doch einige von ihnen sind auch noch aktiv. Ich hoffe jedenfalls, dass uns sämtliche einheimischen Götter wohlgesonnen sind und die Vulkane weiter ruhen lassen. Unser Hotel liegt ein bisschen ausserhalb der Stadt, werden wir von der Reiseleitung vorgewarnt. Dann hoffe ich mal, dass das Hotel nicht ganz so weit in der Wüste liegt, wie das in Indien der Fall war.



Gebucht über: sonnenklar.TV
Reiseveranstalter und Bezahlung: e-kolumbus Reisen / e-domizil GmbH
Tourveranstalter: Mediplus Reisen
Fluggesellschaft: Air Berlin
Hotel: Hotel Nututun Palenque

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