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Donnerstag, 26. Mai 2016

Eine sexy Tuk-Tuk Fahrt in Jaipur

Doch zuerst besichtigen wir mal eine historische schöne Anlage ;-)

Am zweiten Tag wollten wir die ersten sein, die das unglaubliche Fort Amber stürmen - um es zu besichtigen. Deswegen starteten wir wieder gleich früh am Morgen und fuhren zu dem Hügel, auf dem der Rajasthani Fort Palast über der Stadt thront. Der darin befindliche berühmte Spiegelsaal aus weissem Marmor "Sheesh Mahal" gehört zu den Hauptattraktionen in Rajasthan. Wir fuhren auf dem Weg von der Stadt zum Fort Amber an einem See vorbei, an dem ein weiteres berühmtes Gebäude steht, das gerne auf Postkarten abgebildet wird: Der Jal Mahal, ein Palast, liegt mitten im See und ragt vier Stockwerke tief ins Wasser. Zwar haben wir den Palast nicht besucht, doch ich fand es sehr beeindruckend, wie er sich so im See gespiegelt hat.

Weiter geht es zum Fort Amber - und bald stiegen wir aus dem Bus und fuhren per Jeep vom Parkplatz aus durch die kleinen Gassen hindurch bis zum Fort. Alternativ hätte ich diesen Teil der Reise auf dem Rücken eines Elefanten unternehmen und mich wie der Maharaja selbst fühlen können. Direkt vor dem Eingang zum Fort belagerten uns die fliegenden Strassenhändler wieder und boten uns die gleichen Sachen feil, die ich bereits am Tag zuvor am Stadtpalast gesehen hatte. Sie sind recht geschickt im Handeln, sagen einfach nur "Ein Stück für zehn", erwähnen jedoch die Währung nicht. Wenn du nachfragst, ob sie nun Rupien, Dollar oder Euro meinen, wirst du sie nicht mehr los. Am besten lässt du dich gar nicht erst auf ein Gespräch ein, zumal es all die Dinge unten in der Stadt tatsächlich um einiges günstiger gibt.

Für einen Besuch im Palast sollte man sich wirklich Zeit nehmen. Hier gibt es so viele kleine Korridore, Treppen und Höfe, dass es wie in einem Labyrinth wirkt. Der Weg führt durch dunkle Wege, vorbei an einer ehemaligen Latrine und dem Hamam, plötzlich befindet man sich wie an einem anderen Ort. Wer hier nicht auf seinen Partner aufpasst und ihn fest bei sich hält, findet ihn womöglich erst am Ausgang wieder.

Mir wäre eine solche Besichtigung früher viel zu anstrengend gewesen. Aber jetzt scheint sie perfekt zu sein: Hier könnte ich tagelang herumstromern, ohne die anderen dabei zu sehen. Jeder ist zwar am gleichen Ort, doch gleichzeitig anderswo.

Der Spiegelsaal ist grandios. Ich kann meine Blicke kaum von den tausenden an kleinsten, kleineren und grossen Spiegeln abwenden, die hier alle im Mauerwerk eingearbeitet sind und muss gleich mal ein Foto von mir selbst im Spiegel machen.

Ein Guide erklärte, dass im Spiegelsaal früher, also zu Maharajas Zeiten, Tanzveranstaltungen abgehalten wurden: Selbst eine einzige Tänzerin wurde durch die Spiegel tausendfach wiedergespiegelt. Uiii. Hier liesse sich bestimmt eine perfekte Lasershow veranstalten, zu der nur ein einziger Laserstrahl nötig wäre. Naja. Könnte. Konjunktiv. Wie mir der Guide ebenfalls unmissverständlich erklärte, sind zwar die Räume des Palastes zum Teil für Besucher geöffnet, werden aber nicht für Veranstaltungen genutzt. Das finde ich doch sehr schade.

Von hier oben ist die Aussicht auf die alte kleine Stadt ausgezeichnet, auch ein See mit schönem Garten ist zu sehen. Ich schaue eine Weile den Elefanten zu, wie sie langsam auf dem Weg nach oben gehen, höre die anderen Besucher die Namen ihrer verlorenen Mitreisenden rufen und ziehe den Kopf ein, wenn mir in den dunklen Türmen die Fledermäuse um die Ohren fliegen. Wir verlassen diesen Ort mit unglaublich vielen und schönen Eindrücken gefüllt.

Der nächste Tag steht zu unserer freien Verfügung, und so erkunde ich gemeinsam mit drei Mitreisenden die Stadt auf eigene Faust. Wir mieteten uns zu viert ein Tuk-Tuk, das eigentlich nur für zwei Personen gedacht ist. Aber die Einheimischen nutzen sämtliche Fahrzeuge auch mit viel mehr Passagieren und Gepäck aus, als diese eigentlich zugelassen sind.

In der Altstadt wagten wir uns in die kleinen Gassen, in die sich sonst kaum ein Tourist hineintraut. Hier sahen wir, wie die Menschen wirklich lebten: Die Kühe standen im Hauseingang; vor einem anderen Haus wusch eine alte Frau die Wäsche; sahen, wie starke Männer die grossen und schweren Eisblöcke transportierten (ob die wohl kalte Hände dabei kriegen? Und: Sind die Eisblöcke für unsere abendlichen Cocktails, so wie die am Boden liegen?) Wir begegneten zahlreichen Schmuck- und Textilhändlern und waren uns nicht immer ganz sicher, ob sie uns erfreut an- oder auslachten. Kinder bettelten um Geld oder wollten uns irgendwo weiter führen.

Wir nahmen in einem typischen kleinen Restaurant Platz und wollten uns eine kurze Auszeit vom hektischen Treiben um uns herum gönnen. Als wir sahen, wie sich der junge Koch erst kratzte, dann mit den Händen durch seine Haare fuhr und gleich darauf - ohne etwa die Hände zu waschen - das Brot, die Zwiebeln und Gurken anfasste - wollten wir lieber nur etwas zu trinken. Hier ist es übrigens auch ganz normal, dass ohne Besteck und gleich mit Fingern und Händen gegessen wird. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob du vorher auf der Toilette warst, dich dort erfrischt und die Hände mit einem bestimmt 100jährigen schmutzigen Tuch abgetrocknet hast. Hop: Mit den Händen wird einfach der Reis, das Gemüse oder das Fleisch auf den Teller gelegt und dann direkt in den Mund geschoben. Hier bekommt für mich die Redewendung "friss oder stirb" eine ganz andere Bedeutung, auch wenn es dann wohl eher heissen müsste: "friss und verbringe den Rest des Tages mit Durchfall und Bauchweh auf der Toilette".

Wir fanden, jetzt müssen wir aber schnell zu einem Nachmittags Tee in ein schönes 5 Sterne Hotel. Gesagt - Getan. Ab mit dem Tuk-Tuk an einen wunderschönen Ort an dem wir in Ruhe unseren leckeren Tee mit Gebäck geniessen konnten.

Als wir zum Hotel zurückfuhren, setzte sich eine meiner Begleiterinnen in den sogenannten Kofferraum des Tuk-Tuk.

Hihi, ich glaube, nach der Frau haben sich noch nie so viele Männer umgedreht: Jeder, der sie hinten im Tuk-Tuk sah, wie sie dort eingezwängt sass, drehte sich nach ihr um. Vielleicht haben auch ihre freizügig gezeigten Beine dazu beigetragen, schliesslich laufen die einheimischen Frauen hier sehr klassisch bekleidet, fast schon verschleiert herum. Wir haben jedenfalls während der ganzen Fahrt gelacht und unseren Spass gehabt, schliesslich war das für uns alle ein tolles Erlebnis, nicht nur für die Dame auf dem Reserverad.

Trotzdem ist es hier wunderschön. Sämtliche tollen Eindrücke und Augenblicke kann mir niemand mehr nehmen. Falls ich irgendwann einmal wieder in der Schweiz zurück sein sollte, kann ich ja meine Freunde einladen und mit diesen einen 24-Stunden-Fotos-anschauen-Marathon veranstalten und die ganzen Geschichten erzählen. Sicherlich werden mir dann vor Sehnsucht und Lachen die Tränen kommen...


                                     

    


                       

Gebucht über: sonnenklar.TV
Reiseveranstalter und Bezahlung: e-kolumbus Reisen / e-domizil GmbH
Tourveranstalter: Mediplus Reisen
Hotel: Hotel Peppermint Jaipur 

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