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Montag, 16. Mai 2016

Meine Reise nach Indien und Stadtbesichtigung in Delhi

Ein grandioses Erlebnis über den Wolken: Fliegen mit dem A380.

Just zurück von meinem kurzen Zwischenurlaub in Tunesien legte ich einen Stop in Frankfurt ein.

Ich habe tatsächlich gelernt, mich an den kleinen, und für uns eigentlich längst selbstverständlichen Dingen zu erfreuen: Eine Nespresso-Maschine, die am Frühstücksbuffet auf Knopfdruck frischen Kaffee liefert. Feiner Käse mit Schinken dazu. Frischgepresster Orangensaft. Ofenfrisches Bauernbrot und leckere Marmelade. Auch die Dusche, in der ich das saubere und warme Wasser einfach an mir herunterrinnen lassen konnte, ohne ständig darauf aufzupassen, davon nur nichts zu schlucken. Auch das kuschelige Bett, die gute Organisation von allem, das tatsächlich überall funktionierende WiFi. Ja. Nachdem ich jetzt ein Jahr lang in den unterschiedlichsten Ländern unterwegs war, in denen zum Teil schreckliche hygienische Verhältnisse herrschten, habe ich gelernt, mit an all diesen kleinen Dingen zu erfreuen. Darüber bin ich tatsächlich sehr dankbar.

Ich verbrachte noch einen zauberhaften Abend mit zwei netten, charmanten und witzigen Girls, die in Frankfurt lebten und mit denen ich vor kurzem durch Vietnam gezogen war, dann hiess es schon wieder die Koffer packen und zum Flughafen düsen.

Als ich erfuhr, dass ich mit dem A380 nach Delhi fliegen werde, musste ich die Gelegenheit geradezu nutzen. Hey, das war mein erster Flug mit diesem tollen Flieger! Ich wollte mir das Upgrade gönnen und damit nicht in der Business Class, sondern der neuen Premium Economy Class der Lufthansa fliegen. Schliesslich wird das im Internet total gut beworben und bekommt sogar gute Empfehlungen - also wollte ich das einfach ausprobieren und den ohnehin grandiosen Flug mit dem A380 noch mit einem echt coolen Erlebnis toppen.

Hier am Frankfurter Flughafen ist die Lufthansa ja gewissermassen zu Hause, also ging ich zum dortigen Lufthansa-Schalter und fragte mit meinen blauen Augen ganz lieb nach einem Upgrade. Das hörte sich zunächst völlig easy an, wurde aber letzten Endes tatsächlich zu einer Herausforderung an die Dame am Schalter und das System gleichermassen, das eine Stunde in Anspruch nahm.

Das lag einfach daran, dass mein Ticket ein Gruppenticket war, vom Reiseveranstalter günstig erworben. Und das Buchungssystem wollte mich nicht aus dieser Gruppe herauslösen, so dass ich upgraden konnte. Insgesamt drei freundliche Mitarbeiterinnen der Lufthansa bemühten sich redlich, das System zu überlisten. Schlussendlich hat es funktioniert und ich möchte mich auch hier noch einmal für den unermüdlichen Einsatz der freundlichen Mitarbeiterinnen bedanken. Er hat sich absolut gelohnt! Zum Glück war ich rechtzeitig im Flughafen, so dass die netten Damen eine Stunde lang Zeit hatten, mit viel positiver Energie, einem mehr als freundlichen Lächeln und einigen witzigen Sprüchen über das fast unknackbare System dieses schlussendlich zu bezwingen. Ich war so glücklich, als sie mir das Ticket-Upgrade in die Premium Economy Class für den Platz 55D überreichten. Die nette Dame am Lufthansa-Schalter verabschiedete mich mit den Worten: "Sie sitzen in einer Vierer-Reihe am Gang und die ganze Reihe ist leer: Viel Spass!"

Ich hatte solch ein breites Grinsen im Gesicht, als ich zum Check-In, zur Passkontrolle und zum Gate ging, dass ich fast nicht mehr durch die Tür passte.

In der Business Lounge (wie ich es wohl wieder geschaft habe hier rein zu kommen....;-) gab es das übliche Glas Champagner, kurz danach ging es zum Boarding.

Wow. Schon der Eintritt in diesen Flieger ist einfach großartig. Ich ging direkt vorne hinein, da sich die Premium Economy Class ganz vorne im Unterdeck befindet.

Der A380 selbst ist einfach nur gross, majestätisch, modern, abenteuerlich und fliegt - wie sich später herausstellte - ausserordentlich ruhig. In mir breitete sich wieder dieses wohlige Glücksgefühl aus, die Freude darüber, dass ich so viel und noch mehr in meiner Auszeit erleben darf: All die netten Begegnungen, Augenblicke, Bekanntschaften und neue Freundschaften. Es gab einen fruchtigen Willkommensdrink, dann ging die Reise los. Ruhig und gelassen startete der Riesenflieger und ich staunte wieder einmal, wie einfach sich so ein tonnenschwerer Vogel in die Luft erhebt.

Die Crew war fabelhaft freundlich, gut aufgestellt und kümmerte sich hervorragend um alle, die in der Premium Eco saßen, allen voran Herr Dehn, der für uns zuständige Flugbegleiter. Die Güte der Fluggesellschaft spiegelt sich in der Freundlichkeit der Mitarbeiterinnen wieder. Offensichtlich hatte ich hier riesiges Glück. Von den 52 Sitzplätzen waren etwa 30 besetzt. Die Sitzplätze hatten einen ausreichenden Abstand zum nächsten Sitz und waren wirklich sehr bequem.

Nach Mitternacht landeten wir in Delhi. Als wir den modernen Terminal, in dem wir angekommen waren, endlich verliessen, kam es mir so vor, als würde ich gegen eine Wand laufen, eine Wand aus schwül-heisser Luft. Es war mitten in der Nacht und hier herrschten immer noch mehr als 30 Grad Celsius, dazu diese unglaubliche Luftfeuchtigkeit. Nach dem Zwischenstopp im kalten Frankfurt war das, als hätte ich die Tür zu einer Sauna geöffnet. Was wohl die kommenden Tage für Temperaturen bringen werden? Wir fuhren zunächst ins Hotel, schliesslich müssen wir morgen wieder früh aufstehen. Ich wünsche also allen eine Gute Nacht.

Dehli - Stadtbesichtigung

Nach gerade einmal drei Stunden Schlaf stand ich auf, obwohl ich noch total müde war und so kleine Augen hatte, wie ein Chinese. Heute war mein einziger Tag in Delhi - den galt es zu nutzen und nicht zu verschlafen. Für diese und die kommende Nacht sind wir im Hotel United 21 in Gurgaon untergebracht. Das ist ein Vorteil von Delhi, in dem es viele Technikfirmen gibt und jede Menge Shops. In denen werden Handys verkauft, repariert oder deren Passwörter und Pins geknackt. Wegen der Gegend würde ich jedenfalls das Hotel nicht wählen.

Auch das Zimmer war nicht so prickelnd: Die Wand schimmelte direkt neben dem Bett, der Safe liess sich nicht schliessen, die Tür wollte nicht aufgehen und der Abfluss im Bad nicht abfliessen. Für das WiFi sollte ich ebenfalls 200 Rupien extra zahlen, wenn ich es 24 Stunden nutzen möchte. Das ist hier immer wieder üblich, dass Dienstleistungen nicht gratis sind, sondern extra bezahlt werden müssen.

Indien: Der Subkontinent ist ein riesiges Land, in 29 einzelne Bundesländer unterteilt, von dem jedes seine eigene Kultur und Sprache hat. In ganz Indien gibt es etwa 33 unterschiedliche Sprachen, dazu kommen noch unglaublich viele Dialekte. Als wir mit dem Bus unterwegs waren, musste dieser beim Überqueren einer dieser Bundesgrenzen eine Art Wegzoll oder Strassengebühr bezahlen, so ähnlich wie die Autobahngebühren, die es in manchen Ländern gibt. Allerdings gibt es hier fast keine Autobahnen, sondern nur normale Hauptstrassen. Doch auch für diese wurden die Gebühren fällig.

Zunächst geht es in die große Stadt, Delhi. Das ist die drittgrösste Stadt Indiens mit gut 14 Millionen Einwohnern.

Mein erster Eindruck: Schmutzig, stickig, chaotisch und laut - wenn auch nicht ganz so laut wie Vietnam. Mein zweiter Eindruck: Dito. Die Situation ist ähnlich wie die, die ich an vielen anderen Orten ebenso erlebt habe.

Delhi lebt. Allerdings ausserordentlich langsam. Bei einer Hitze von 45 Grad im Schatten hetzt sich niemand ab und niemand bewegt sich schnell oder gar sportlich. Allerdings ist Indien auch das Land, in dem niemand "Nein" sagt. Vielleicht kennen die Inder das Wort ja gar nicht? Es ist völlig egal, was Du brauchst - es kümmert sich jemand darum. Zwar sagt Dir niemand, wie lange es dauert und wann Du Deinen Wunsch erfüllt bekommst, doch für jedes Problem finden die Inder eine Lösung. Und wenn sie dafür mit dem Motorbike über eine Überführung fahren, die speziell für Fussgänger gedacht ist, hauptsache sie kommen auf die andere Strassenseite.

Unser erster Stop war die Jama Masjid Moschee, die grösste Moschee Indiens.
Zwar ist der eigentliche Eintritt in diese Freitagsmoschee frei, trotzdem muss jeder, der die Moschee mit einem Handy oder Fotoapparat betritt, 300 Dinar bezahlen. Einfach nur für die Möglichkeit zu fotografieren. Wer da glaubt, dass er sein Smartphone in der Hosentasche verschwinden lassen kann und einfach behauptet, dass er keine Fotos macht, hat sich geirrt. Die Sicherheitsleute durchsuchen jeden - und finden dabei auch das Smartphone. Wenn Du also die Moschee besuchen möchtest und keinen Obolus zahlen möchtest, darfst Du weder Handy noch Fotoapparat mitnehmen. Dann kannst Du kostenlos hinein.

Hier erlebte ich zum ersten Mal, wie wir als westliche Touristen von den Indern bestaunt und begafft wurden: Alle guckten uns an, fotografierten uns, ganz so, als ob wir berühmte Popstars wären. Den Grund hierfür muss ich direkt noch nachfragen. Vielleicht sind ja unsere Fotos morgen auf dem indischen Facebook zu finden, mit einem grossen "Haha" daneben.

Die Jama Masjid Moschee ist die grösste Moschee von Indien und somit eine der grössten Moscheen, die es in der Welt gibt. Über eine Treppe gelangen die Besucher zur neun Meter höher gelegenen Moschee. Gebaut wurde die Moschee von insgesamt 5000 Handwerkern, die dafür ganze sechs Jahre brauchten, nämlich von 1650 bis 1656. Shah Jahan liess die Moschee erbauen, Allami Said Khan und Fazi Khan leiteten die Arbeiten. Die pure Grösse des Bauwerkes ist unglaublich - es ist schon sehr erhebend, wenn ich hier stehe und mir vorstelle, wie die Arbeiter vor mehr als vierhundert Jahren ohne viel Technik dieses Werk geschaffen haben.

Ich mache noch ein paar Fotos von Einheimischen mit mir, wimmele ein paar der vielen bettelnden Kinder ab und wir fahren weiter nach:

Raj Ghat - dem Grabmal und der Gedenkstädte von Mahatma Gandhi.
In der grünen Parkanlage gibt es einen schlichten Quader aus schwarzem Marmor, der an Mahatma Gandhi erinnerte: Hier wurde sein Körper verbrannt, nachdem er 1948 ermordet worden war. Da Gandhis Todestag ein Freitag war, finden hier jeden Freitag entsprechen feierliche Zeremonien statt, die an ihn erinnern. Außerdem wurden in diesem Park sowohl seine Tochter Indira Gandhi als auch der erste Premierminister Jawarhalal Nehru eingeäschert. Die Asche von Gandhi wurde in den Ganges gestreut und auf dem Quader brennt eine ewige Flamme der Erinnerung an den Menschen, der Indien friedlich in die Unabhängigkeit führte. Die Bezeichnung "Mahatma" ist übrigens ein indischer Ehrentitel, der so viel wie "die grosse Seele" bedeutet. Eigentlich hiess Mahatma Gandhi, der Rechtsanwalt, Widerstandskämpfer, Revolutionär, Publizist, Asket und Pazifist war; Mohandas Karamchand Gandhi.

Wir fuhren anschliessend am Triumphbogen India Gate vorbei, ebenso an der grossen Residenz des Präsidenten, bis zum:

Qutb Minar - dem Sieges- und Wachturm, der gleichzeitig ein Minarett ist.
Der gesamte Qutb-Komplex wurde von der UNESCO 1993 zum Weltkulturerbe ernannt. Nachdem wir die grösste Moschee Indiens besichtigt hatten, sehen wir jetzt die Ruinen der ältesten Moschee, die vor mehr als 800 Jahren erbaut wurde. Der Sieges- und Wachturm gehört ebenso zum Komplex, wie das Minarett, auf das Besucher nicht mehr hinaufsteigen dürfen. Das Verbot besteht nicht etwa, weil der Turm unter der Last der Besucher zusammenbrechen würde, sondern weil es im Jahr 1981 einen Stromausfall und eine daraufhin folgende Massenpanik gab, bei der mehr als 45 Menschen getötet wurden.

Das Qutb Minar selbst ist ein Turm aus rotem und hellem Sandstein, der fünf Geschosse emporragt und eine Höhe von insgesamt 72.30 Meter erreicht. Untendrunter steht das erst 1540 erbaute Imam Zamin-Mausoleum. Der Qutb-Komplex war für mich - im Vergleich zu Angkor Wat - eine kleine, doch sehr eindrücklich wirkende Anlage. Ich fand den Besuch hier sehr beeindruckend und lohnend.

Wer sich dafür interessiert und mehr sehen möchte, kann das auf http://www.qutubminar.org/.

Mittagessen bekamen wir im Restaurant Waves. Ich hatte mich wirklich auf die weltberühmte indische Küche, mit ihrer feinen Chicken Soup gefreut - und diese auch voller Vorfreude bestellt. Während ich noch wartete, erinnerte ich mich an die vielen leckeren Nudelsuppen, die ich bereits in Thailand und Vietnam kosten durfte. Hmmm....

Das, was mir dann serviert wurde, war eine kleine Kaffeetasse voll Suppe, die nach Wasser schmeckte und in der ein paar Hühnchenstückchen schwammen. Dazu hatte ich mir ein Bier bestellt. Für beides zusammen zahlte ich umgerechnet ganze 12 Euro. Das fand ich einfach nur enttäuschend und unverschämt. So eine Abzocke von Touristen habe ich - glücklicherweise - nur selten erlebt, aber das war eine davon.

In Delhi selbst gibt es noch unglaublich viel zu sehen und zu erleben, doch für diesen ersten Stadtausflug war es durchaus ausreichend. Wir fuhren zurück zum Hotel und ich musste wieder in mein Schimmelzimmer, dass ich leider nicht tauschen konnte. Ich nahm noch eine sehr lauwarme Dusche und stiefelte schnell in mein Bett. Ihr erinnert Euch? Die letzte Nacht war ziemlich kurz und der Tag lang und heiss. Meinen Schönheitsschlaf habe ich mir damit redlich verdient.



                      

    

Gebucht über: sonnenklar.TV
Reiseveranstalter und Bezahlung: e-kolumbus Reisen / e-domizil GmbH
Tourveranstalter: Mediplus Reisen
Hotel in Delhi / Gurgaon: Hotel United 21
Fluggesellschaft: Lufthansa

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